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Am 18. Oktober 2013 sind es genau 250 Jahre, dass die Metzgerei Künzel in Michelstadt besteht. In ununterbrochener Reihenfolge fand eine Geschäftsübergabe vom Vater auf den Sohn statt.
Am 01.01.1995 haben wir, Achim und Kerstin Künzel, als 8. Generation die Metzgerei übernommen und gehören damit zu den ältesten Familienbetrieben in Michelstadt.
Über das Alter dieses Handwerksbetriebes geben Urkunden im Stadtarchiv und die Kirchenbücher gute Auskunft. Die Metzgerei, die als Vorgängerin des Künzelchen Betriebes angesehen werden kann, bestand schon im Jahre 1666. Als Beweis gelten die Kirchenverhöre, eine Aufzählung (Volkszählung) sämtlicher Bewohner des Kirchenspiels. In diesem Verhör werden 1666 der 31 jährige Metzger Werner, später Wörner, von Dilsberg erwähnt und seine Frau Margarethe geb. Schäfer von Aschaffenburg.
Durch das Stadtarchiv Michelstadt befindliche Rißbuch aus dem Jahre 1753, bzw. Fund- und Lagerbuch von 1765, ist es möglich, alle Hausbesitzer aus dieser Zeit festzustellen. Danach befand ich der Betrieb und Leitung des Sohnes Elias Wörner in Michelstadt in der Großen Gasse 14. Das Anwesen hat sich wenig verändert.
Philipp Buxbaum schreibt in seinem Buch:”Michelstadt in Wort und Bild”
“Auch die Metzger wurden durch die Fleischschätzer ständig überwacht. 1613 waren hier drei Metzger, welche ihr Fleisch unter dem Rathaus aushauen mussten. 1717 wurde ihnen, seither hatten sie wochenweise abwechselnd gemetzelt, gestattet, dies nach Belieben zu tun.
1775 wurde angeordnet, dass das Schlachten von Ochsen von vier zu vier Wochen unter den Metzgern herumgehen soll. Die Metzger hielten viel Hammelvieh, so 1809 fünf Haufen zu je 40 bis 50 Stück. Jeder Schlachtung wohnten die Fleischschätzer bei und setzten den Preis je nach Güte des Schlachtvieh fest. Verstösse wurden besonders hart geahndet”.
Am 26.08.1756 heiratete Johann Balthasar Wörner, ein Sohn des Elias Wörner, Christine Lang, die Tochter des Metzgers und Sonnenwirts Christian Lang zu Michelstadt. Nach 6 jähriger Ehe starb der Ehemann. Die Witwe Christine verheiratete sich am 18. Oktober 1763 mit dem Reichelsheimer Metzgersohn
Johann Caspar K ü n z e l
der zum Stammvater der Michelstädter Familie Künzel wurde. Christine Künzel, geb. Lang brachte in 1. und 2 Kinder und in 5. Ehe 9 Kinder zur Welt, 5 davon starben im Kindesalter. Der älteste Sohn Johann Ludwig erlernte das Handwerk des Vaters und verheiratete sich 1798 mit Anna Maria Forstmann, der Tochter des Michelstädter Schneiderfamilie Daniel Forstmann.
Über das Wohnhaus der Familie Johann Ludwig Künzel gibt das Lagerbuch von Michelstadt von 1810 im Stadtarchiv Auskunft. Johann Künzel besaß die Hälfte des Wohnhauses in der Großen Gasse 19, der heutigen Bäckerei Meyer, 1817 erwarb er die andere Hälfte.
Die Familientradition wurde durch den 1809 geborenen Johann Ludwig Künzel fortgesetzt. Dieser heiratete 1830 die Tochter des Wildmeisters mehrere Metzgereien mit dem Namen Künzel, deren Inhaber alle miteinander verwanddt waren.
1865 starb mit 55 Jahren Johann Ludwig Künzel, sein ältester Sohn Friedrich August übernahm das elterliche Geschäft, das bis 1891 bestand. Sein jüngerer Bruder Johann Jakob Künzel, der im Jahre 1835 geboren wurde, heiratete 1866 Anna Barbara Jäckel von Unter Mossau. Sie kauften 1867 von dem Küfer und Bierbrauer Kilian Arzt das Anwesen in der Neutorstraße 9, dem noch heutigem Sitz der Metzgerei. Der Kaufvertrag befindet sich noch im Familienbesitz. Da zum neuerworbenen Besitz auch die Gastwirtschaft “Zum Adler”und eine Kegelbahn gehörten, wurde der Metzgermeister Johann Jakob Künzel auch Michelstädter Gastwirt. Zwei der vier Söhne wanderten nach Amerika aus. Der 1868 geborene Sohn Johann Jakob Künzel II. genannt Fritz, heiratete 1897 Anna Maria Hartmann, die aus der bekannten Odenwälder Schäferfamilie stammte. Mit der Heirat übernahm er die Metzgerei seines Vaters und baute noch im gleichen Jahr das heutige Backsteinhaus in der Neutorstraße 9. 1908 entstand das Schlachthaus und Eishaus und 1928 der Seitenbau am Wohnhaus.
Sein jüngster Bruder Friedrich August gründete die Metzgerei in Michelstadt in der Bahnhofstraße 11 (heute Bäckerei Fröhlich).
Die 6. Generation übernahm 1936 mit Wilhelm Künzel und seiner Ehefrau Marie geborene Walther das Geschäft um es 1967 an die 7. Generation zu übergeben.
Zum 01.01.1995 hat die 8. Generation mit Achim und Ehefrau Kerstin Künzel geborene Elsner, die Metzgerei übernommen.
Wir haben der Metzgerei einen Partyservice und ein tägliches Mittagessen angekliedert.
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